Kabul/Berlin. ” … die afghanische Hauptstadt gehört inzwischen wieder zu den gefährlichsten und prekärsten Orten der Welt. Mitten hinein erscheint nun ein einzigartiges Dokument irritierender Beständigkeit: der Architekturführer Kabul”, so beschreibt der Redakteur der Süddeutschen Zeitung mein 2019 erschienenes Buch über die Baukunst der afghanischen Hauptstadt. In diesem ersten Architekturführer Kabul zeige ich mit 50 ausgewählten Projekten einen Ausschnitt der Bandbreite der islamisch-mogulischen und afghanisch-europäischen Baukunst. Sie umfasst persische Landschaftsarchitektur mit dem 500 Jahre alten und wiederhergestellten “Garten von Babur”, europäischen Eklektizismus mit dem Königspalast und Restaurierungsarbeiten in der Altstadt mit Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert. Interviews und Gastbeiträge von Architekten, Experten und Entwicklungshelfer und kulturgeschichtliche Essays und Ausflüge in andere Landesteile komplettieren das Buch. Der Architekturführer mit 242 Seiten, über 300 Abbildungen ist für 38 Euro im Buchhandel erhältlich oder direkt beim Verlag (ISBN 978-3-86922-405-3).
Berlin/Abu Dhabi. Der “Architekturführer Vereinigte Arabische Emirate” (bei DOM publishers) erscheint im August 2016 auf dem Buchmarkt. Es ist nach dem Architekturführer Istanbul die nächste publizistische Zusammenarbeit des Architekten und Dipl.-Ing. Hendrik Bohle und des Journalisten Jan Dimog. Die Rekordarchitektur Dubais, die majestätische Bau-Gravität Abu Dhabis, das neo-traditionelle Design Sharjahs: der Architekturführer Vereinigte Arabische Emirate vereint die Vielfalt und Vielschichtigkeit des Landes. Denn auch die reiche Baukultur der weniger bekannten Emirate Ajman, Umm Al Quwain, Ras Al Khaimah und Fujairah bekommen ihren Platz in einem Buch, dass die beiden Autoren mit Hilfe von umfangreichen und mehrwöchigen Recherchetouren umgesetzt haben. Unterstützt wurde das Projekt durch die Tourismusbehörden in Sharjah, Abu Dhabi, Dubai und Ras Al Khaimah, durch Shurooq, der Entwicklungsgesellschaft in Sharjah sowie durch die Kompetenz der zahlreichen Gesprächspartnerinnen und Partner, allen voran durch die britischen Architekten Peter Jackson und Brian Johnson. Das Buch zeigt die Aufholjagd eines Staates, der sich innerhalb einer Generation von einer kargen Beduinengesellschaft in das Burj Khalifa-Zeitalter katapultiert hat. Präsentiert werden auch die Macher und Protagonisten dieser Ära und ihre wegweisenden Ideen und Bauten, die Welt-Architektur oft und gerne mit arabisch-emiratischer Baukultur verbinden. Die über 540 Seiten starke Publikation erscheint sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache und wird offiziell auf der Abu Dhabi International Book Fair by Kitab, der wichtigsten Buchmesse der Region, vorgestellt. Erste Einblicke des Buchs mit dem Goldkupfer-Cover gibt es: hier.
Berlin. Die Verbindung steht: TheLink.berlin ist seit Kurzem online. Das internationale Architektur-Reisemagazin aus Berlin wird von mir und dem Architekten Hendrik Bohle betrieben und entstand in enger Zusmmenarbeit mit dem Digital-Designer Christian Bauer. Das englische Wort “link” bedeutet im Deutschen “Verbindung” und “Zusammenhang”. In der Architektur und im Stadtleben ist »link« sowohl räumlich als auch inhaltlich ein wichtiger Begriff. Diesen Begriff verknüpfen wir mit der Domain .berlin mit ihrer Heimatstadt. Berlin ist unser Link für Erkundungen in der eigenen Stadt, der Umgebung und in der weiten Welt. The Link verbindet Reisen, Architektur und Journalismus. Getreu dem Motto unseres Magazins: Auf Reisen. Mit Architektur. Im Stadtleben.
Strasbourg / Kabul / Herat. Knapp ein Jahr nach der Erstausstrahlung im November 2014 wird der Dokumentarfilm Countdown Afghanistan von mir und dem Regisseur, Kameramann und Grimme Preisträger-2014 Manuel Fenn (filmbüro süd) erneut ausgestrahlt: heute, Dienstag, 22. September um 23:45 auf ARTE. Danach ist der 54-minütige Film in der Mediathek des Senders für weitere 7 Tage abrufbar.
2014 schrieb ich zur Ankündigung des Films, dass “die Zeit läuft, denn der Abzug der internationalen Schutztruppen und die Auswirkungen der Präsidentschaftswahlen werden Afghanistan entscheidend verändern. Mal wieder. Zeitgleich erstarken die Taliban und andere militante Extremisten. Wie ergeht es den Menschen dabei? Welche Konsequenzen ziehen sie, während um sie herum der Kampf tobt? Der Dokumentarfilm Countdown Afghanistan reist zu Afghanen, die auch nach dem Abzug der ausländischen Truppen für Frieden, Bildung und Gleichberechtigung kämpfen wollen. Und dabei viel riskieren.”
2015 ist vieles so eingetreten wie befürchtet: Zunahme der Anschläge der Extremisten, ein in vielen Teilen des Landes kollabierender Sicherheitsapparat und eine sich verstärkende Hoffnungslosigkeit, die immer Menschen dazu bewegt das Land, ihr Afghanistan, für immer zu verlassen. Dass es trotz dieser Entwicklung noch gute und positive Geschichten aus Kabul und Herat gibt, zeigt der Film. Eine dokumentarische Würdigung an die Widerstandsfähigkeit und den unerschütterlichen Glauben der Film-Protagonisten Rashid, Lotfullah, Massoma und all der anderen, die wir bei den Dreharbeiten trafen.
Weitere Informationen und Interviews und das Countdown Afghanistan-Dossier gibt es auf ARTE.
München/Istanbul. Der Reise- und Architekturführer Istanbul von Jan Dimog und Hendrik Bohle ist im Mai 2014 mit dem prägnanten, blauen Cover bei DOM publishers erschienen. Seitdem wurde das “blaue Buch” mehrere Male sehr positiv besprochen, z. B. im Hessischen Rundfunk und im renk Magazin, es war das Buch der Woche des Bund Deutscher Architekten (BDA). Nun kommt eine weitere Rezension dazu, diesmal von der renommierten Süddeutsche Zeitung in München. Christiane Schlötzer ist stellvertretende Ressortleiterin der Seite Drei und war zuvor Korrespondentin in Athen, Bonn, Berlin und Istanbul. In ihrem Text “Türkei heute und gestern – Eldorado Istanbul” beschreibt sie die Entwicklung der Stadt am Bosporus: “So bleibt Istanbul, was es immer war: ein großes Versprechen. Auch in Zeiten der neoliberalen Erdoğanomics. Wie die funktionieren, beschreiben auch Hendrik Bohle und Jan Dimog in ihrem exzellenten “Architekturführer Istanbul”. Wer erstmals in die Stadt kommt, den überwältigt sie gewöhnlich im Nu. Der Besucher gerät ins Schwärmen. So stellen die Autoren ihrem Buch denn auch ein Zitat des deutschen Architekten Paul Bonatz voran, der von 1943 bis 1954 in der Türkei lebte: “Istanbul ist nach Lage und Bauten wohl der märchenhafteste Platz der Welt.” Aber schon Bonatz warnte davor, “die Gott gegebene Schönheit” aus Wasserfronten und Hügeln den Spekulanten zum Fraß vorzuwerfen. Und damals fing es erst an.”
Ras Al Khaimah. Wegen seiner geographischen Lage an der Nordspitze der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wird Ras Al Khaimah wörtlich mit “Zeltspitze” übersetzt. Früher war es als “Julphar” bekannt. Neben archäologischem Reichtum weist das Emirat eine Vielzahl verschiedener Landschaftsformen auf: bizarre Felsformationen, gefällige Strand- und Küstengebiete, lebensfeindliche Wüstenregionen. Hoch im Norden grenzt das Emirat an das Sultanat Oman. Hier scheinen die steilen Felswände des Hadschar-Gebirges direkt aus dem Meer emporzuwachsen. Ras Al Khaimah (RAK) gehört zu den sieben Emiraten, die den Staatenbund der VAE bilden, geschlossen am 2. Dezember 1971. Der Bund umfasst Abu Dhabi, Dubai, Schardscha, Adschman, Umm al-Quwain, Fudschaira und die “Zeltspitze”.
Die Pläne, der Luxus, der Aufstieg
Auf Einladung der Tourism Development Authority Government of Ras Al Khaimah verbringe ich mehrere Tage in diesem Emirat, das sich in den letzten Jahren zu einer wirtschaftlichen Aufholjagd aufgemacht hat. Deutlichstes Zeichen dieser Veränderungen sind die Entwicklungsgebiete an der Küste wie Al Marjan Island, Al Hamra und Mina Al Arab. Ein signifikantes Gebäude dieser neuen Ära: das Waldorf Astoria Ras Al Khaimah. Das Luxusresort mit eigenem weißen, feinem Sandstrand, 18-Loch-Golfplatz und einer von Palästen der arabischen Halbinsel inspirierten Architektur ist eindrucksvoll und bis ins kleinste Detail perfekt gestaltet.
Etwa 20 Minuten Autofahrt vom Waldorf Astoria entfernt stehen die zwei höchsten Türme der Stadt: die Julphar Towers, Sitz der RAK PROPERTIES, staatlicher Bauträger wichtiger Bau- und Infrastrukturprojekte. Nach einem Gespräch mit der Marketing Managerin Haleima Khalfan Al Dhanhani über die spannende neue Zeit in Ras Al Khaimah geht es auf den Helipad des einen Turmes. Die Aussicht reicht bis weit zum Hadschar-Gebirge, auf der anderen Seite funkelt der Arabische Golf und mitten in der Stadt ist das Mangrovengebiet Al Khor. Hier auf der Spitze des Julphar Hochhauses mit all den Vorhaben und Plänen verstehe ich den offiziellen Slogan des Bundesstaates Ras Al Khaimah: A Rising Emirate.
Berlin. Für “der architekt” des Bund Deutscher Architekten BDA ist der Architekturreiseführer Istanbul das Buch der Woche. Der 1903 gegründete BDA mit Sitz in Berlin ist eine Vereinigung freischaffender ArchitektInnen und StadtplanerInnen. In der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift “der architekt” präsentieren Autoren und Fachleute architektonische und städtebauliche Themen.
In der Onlineausgabe des Magazins erschien kürzlich eine Buchsprechung zum Architekturführer Istanbul, das sich ausführlich mit dem Inhalt und dem Buchkonzept beschäftigt, betitelt mit “Istanbul, wandelbar.” Hervorgehoben wird das Kapitel “Die Stadt als Bühne”, in dem das “Flüchtige, Ephemere, Fluide der Stadt” behandelt wird. Istanbuler haben ihre Stadt schon immer selbstverständlich als Aktionsfläche genutzt und sich auf vielfältige Art angeeignet: Verkaufsstände, Schutzputzer, mobile Dienstleistungsbauten. Die Rezensentin geht auf den kritischen Ansatz des Buchs genauso ein wie auf die qualitativ hochwertige Architektur, die z. B. mit der Sancaklar-Moschee von Emre Arolat oder den Kulturbauten des Büros NSMH entstanden sind.
Die Buchkritik endet mit dem Hinweis, dass der informative Band “ausführlich auf die Moderne sowie zeitgenössische Bauten eingeht. Zahlreiche Architektenportraits und Interviews mit Bauschaffenden, Aktivisten und Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt ergänzen den Reiseführer und collagieren das Portrait einer Metropole, die in einem beständig ist: ihrer Transformation.”
Berlin. Das “renk. Magazin” ist eine Onlinepublikation aus Berlin mit Reportagen, Portraits und Interviews “zur Aufdeckung deutsch-türkischer Ausnahmeverhältnisse”, so die Selbstdefinition. “Renk” ist türkisch und bedeutet “Farbe”. Das Wort dient dem Team der Grafikdesignerin und Gründerin Melisa Karakus als Motto für visuell ansprechende Geschichten, gleichzeitig soll es inhaltlich-redaktionell das bunte Deutschland spiegeln.
Seit Anfang 2013 begleitet das Onlinemagazin Menschen und Projekte aus Design und Kultur, wobei es sich nicht in der einfachen Abbildung von Altbekanntem und Althergebrachtem erschöpft. Geschmeidig, gewitzt und souverän thematisiert “renk” Kunst, Kultur und Klischees und ist somit ein starker Interpret eines Deutschlands, das längst in der globalen Vielfalt angekommen ist und sich doch immer wieder und mit thilosarrazzin’scher Verlässlichkeit mit Volk und Vaterland auseinandersetzen muss. Dem setzt “renk” Farben und Farbfacetten, Unerwartetes und Überraschendes entgegen.
Vor einiger Zeit zeigte der Architekt und “renk”-Autor Haken Dağıstanlı Interesse an einer Kritik am Architekturführer Istanbul. Herausgekommen ist der Bericht “Architektur in Istanbul” mit mehreren Bildern (Fotografin: Melisa C. Karakuş) zum Buch und dieses Resümee: ” … Studenten und Kuratoren kommen zu Wort. Insbesondere nehmen die großen Stars wie Emre Arolat und Murat Tabanlıoğlu zu aktuellen soziopolitischen Themen Stellung. Kritische Analysen zum aktuellen Bauboom, zur Gentrifizierung der alten Stadtteile und urbanpolitischen Aktionsflächen vor allem während der Gezi-Proteste 2013 runden das Buch ab, ohne sich zu sehr in der Theorie zu verlieren. Ein äußerst gelungener Architekturführer mit einer klaren Sprachwahl, der mit atmosphärischen Farbfotos, Infografiken, Stadt- und öffentlichen Nahverkehrskarten abgerundet ist.”
Sharjah. Von der Westküste Sharjahs zum Golf vom Oman sind es nur wenige Stunden. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind mehr als Dubais Glitzerskyline und Abu Dhabis Größe. Auf der Fahrt von West nach Ost habe ich gesehen und sprichwörtlich erfahren wie dramatisch sich die Landschaft der Emirate verändern kann. Schnell ist die wohlgeformte Silhouette von Sharjah Stadt einer steppenartigen Halbwüste gewichen. Kamele grasen neben der schnurgeraden Autobahn auf der große Geländewagen entlang gleiten. In der Ferne tauchen Oasen auf, Dörfer, Siedlungen. Dann Geröll, Felsformationen, Anhöhen. Im Süden, Richtung Oman, erhebt sich das Hadschar-Gebirge, 400 Kilometer lang und bis zu 3.000 Meter hoch. Hier ist die mächtige Gebirgskette nur eine Ahnung, doch die Höhen von etwa 800 bis knapp 1200 Meter sind auch deshalb so eindrucksvoll, weil zwischen den Schluchten und Tälern das Wasser zu sehen ist: der Golf von Oman. Nachdem wir mehrere, direkt am Meer gelegene Orte hinter uns gelassen haben, erreichen wir Kalba, eine Kleinstadt mit einer besonderen Attraktion: das Mangrovenreservat von Khor Kalba. Der südlich der Stadt gelegene Sumpf ist Vogelschutzgebiet und Naturpark zugleich. Es ist das am weitesten nördlich gelegene Mangrovengebiet der Welt und bietet eine Vielzahl an Pflanzen, Meerestieren und Vögeln optimale Wachstumsbedingungen. Eine solche Bio-Diversität findet man nirgendwo sonst in den Emiraten. Hier leben auch Dugongs. Leider habe ich die Seekühe nicht gesehen. Ein Grund mehr zurückzukommen.
Berlin / Kabul / Herat. Die Geschichte der Afghanen aus afghanischer Sicht erzählen: das war bei der Entwicklung und Umsetzung des Dokumentarfilmstoffes “Countdown Afghanistan” der Antrieb. Als ich Ende 2009 nach mehreren Jahren in Afghanistan nach Deutschland zurückkehrte, blieb ich mit afghanischen Kollegen, Bekannten und Mitstreitern in Kontakt. Ich habe ihre Geschichten, Lebenswege und Karrieren aus der Ferne per E-Mail, Skype und über die sozialen Netzwerke verfolgt. Etwa zwei Jahre später entwickelte ich die Idee zu einem Dokumentarfilm, der diese Geschichten, Lebenswege und Karrieren zeigen sollte. 2014 folgten erst eine Recherchereise, dann die Dreharbeiten in Herat und Kabul. Nach intensiver Post-Produktionsarbeit von filmbüro-süd ist es soweit: heute, 11.11.2014, ab 21.30 Uhr, strahlt Arte im Rahmen des Afghanistan-Themenabend den 54-minütigen Film “Countdown Afghanistan” aus.
Insgesamt sendet Arte drei Filme, die die Inhalte “Abzug der Nato-Truppen, Präsidentschaftswahlen und Einmarsch der Roten Armee im Jahr 1979” thematisieren. Auf diese Weise zeigen die Filme den langen Weg eines zerstörten, kriegsversehrten Landes auf, das noch lange auf der Suche nach Stabilität und Sicherheit sein wird. Gleichzeitig beeindruckt mich immer wieder der afghanische Überlebens- und Gestaltungswille. Die nächste Dekade ist womöglich das Jahrzehnt der guten Veränderungen hin zu einem Land, in dem eine Staatsanwältin ohne Bombenanschläge arbeiten, ein Ehepaar ihr Lebensprojekt “Schule für benachteiligte Kinder” ohne Existenzängste realisieren und ein Journalist ohne Todesdrohungen berichten kann. Vielleicht wird der oben abgebildete, fußballspielende Interviewpartner tatsächlich ein Profi: ein Fußballstar aus Afghanistan. Südasienmeister ist das Land ja seit 2013 schon.
Arte hat mich nach meinen Erfahrungen in Afghanistan und Einschätzungen über das Land befragt – die Antworten im Interview “Für die Welt war die letzte Dekade die des Krieges, für die Afghanen die des Friedens.”